March 2019
Interview zur Hömöopathie und Psychotherapie
28/03/19 12:50
Ich habe dem Magazin " Homöopathisch" der Peithner KG ein Interview in der Ausgabe 01 Frühling / Sommer 2019 gegeben - den Text von Lisa Vesely
finden Sie nachstehend.
„Homöopathie als großes Heilmittel der Seele“
Eine gesunde Seele und ein gesunder Körper: Das sind zwei, die sich bedingen. Wir haben für Sie mit Frau Dr. Susanne Katholnigg über den Zusammenhang zwischen Psyche und körperlicher Gesundheit gesprochen.
In der Praxisgemeinschaft Simile in Salzburg arbeitet Frau Dr. Susanne Katholnigg als homöopathische Ärztin für Allgemeinmedizin und als Psychotherapeutin. Für sie gehen Psychotherapie und Homöopathie Hand in Hand. Schon während ihres Medizinstudiums hat die Ärztin die Homöopathie-Ausbildung besucht. „Ich hab befunden, das ist eine klasse G’schicht“, sagt die Salzburgerin, die wir zum Interview über das Zusammenspiel von Psyche und Körper getroffen haben.
Frau Dr. Katholnigg, wie entscheiden Sie, ob Sie jemanden psychotherapeutisch oder homöopathisch behandeln?
Das hängt in erster Linie von dem ab, was den Patienten zu mir in die Praxis führt, aber auch davon, was der Patient möchte. Prinzipiell ist es als Therapeut aber eine Gefühlssache, ob die Behandlung eher in die Homöopathie oder in die Psychotherapie geht. Wiewohl das eine das andere auch nicht ausschließt. In vielen Fällen gehen beide Therapiemethoden Hand in Hand miteinander einher.
Wenn Sie von einem Zusammenspiel der Methoden sprechen, wie kann man sich das vorstellen?
Homöopathische Arzneien wende ich bei Patienten etwa dann gerne an, wenn ich das Gefühl habe, das könnte den psychotherapeutischen Prozess unterstützen. Da fällt mir das Beispiel einer Patientin ein, die sich nach der Gabe einer bestimmten Arznei sehr rasch als sehr viel ausgeglichener wahrgenommen hat. Zwar waren die Probleme, die sie in die Psychotherapie zu mir geführt haben, im Außen nach wie vor vorhanden, doch durch den mit der Homöopathie geförderten Zustand der inneren Ruhe, war es für die Patientin nun wesentlich leichter, sich diesen Themen im psychotherapeutischen Prozess zu stellen. Es ist nämlich ein Irrglaube, dass Homöopathie nur bei körperlichen Symptomen wirkt. Gerade in höheren Potenzen ist sie auch ideal einsetzbar, um auf der geistigen Ebene zu heilen. Sie unterstützt dabei die Selbstheilung. Doch dazu braucht es die passende Arznei.
Wie lässt sich eine solche passende Arznei finden?
Das ist die Herausforderung in der Homöopathie. Es gibt keinen Rezeptblock, auf dem ich je nach Symptom eine Arznei ausstellen kann. Vor allem nicht, wenn es um tiefere gesundheitliche Ebenen geht. Bei vordergründigen, rein körperlichen Akut-Symptomen sieht das ein wenig anders aus: Also wenn ich mich verletze und quetsche, da kann jeder von uns Arnica nehmen und das wird jedem von uns in einer niedrigen Potenz helfen. Geht es allerdings um tieferliegendes wie Panikattacken, muss ich erst herausfinden, wie der Mensch wirklich ist, um ein passendes Mittel zu finden. Da gehts mehr ums Innen als ums Außen. Je mehr es um die Seele geht, desto genauer muss das Mittel sein. Denn die Homöopathie greift ganzheitlich in das Wesen der Person ein. Je psychischer und seelischer also die Krankheit oder die Symptome eines Patienten sind, desto eher muss ich ein sogenanntes Konstitutionsmittel finden. Es ist also meine Aufgabe, das Wesen – also die Konstitution – der gesamten Person zu erfassen, die vor mir sitzt. Wenn ich dann ein geeignetes Mittel gefunden habe, hilft es zumeist auch rasch. Das ist in der Psychotherapie ähnlich: Auch hier brauche ich erst einen Zugang zu den Patienten, damit diese mir vertrauen und sich öffnen können. Erst dadurch kann ich ihnen helfen, sich kennen zu lernen, Verletzungen aus der Bewusstlosigkeit zu heben und damit letztlich gesund zu werden.
Was bedeutet denn das immer häufiger verwendete Wort der „Achtsamkeit“ für Sie in diesem Zusammenhang?
Ich denke, dass es im Falle der Gesundheit darum geht, achtsam seinen seelischen Empfindungen gegenüber zu sein. Das blöde an der Seele ist ja, dass man sie nicht sieht. Ohne ein gewisses Maß an Achtsamkeit übersieht man sie deshalb leicht. Unbeachtete oder unbearbeitete psychische Verletzungen, Kränkungen und Traumen können sich dann im Körper zeigen und zu chronischen Symptome oder Schmerzzuständen werden. Wenn man da, wie in der konventionellen Medizin üblich, am Körper hängen bleibt, wird sich an der geistigen Ursache des Problems und damit an den körperlichen Beschwerden, für die ja oft auch gar keine körperlichen Auslöser gefunden werden können, nichts ändern.
Das heißt, viele Patienten wissen vielleicht gar nicht, dass ihre körperlichen Probleme einen psychischen Auslöser haben?
Genau. Ich höre in der Praxis ganz oft: „Ich versteh’ überhaupt nicht, warum ich jetzt krank bin!“ Ich denk mir dann oft: Na ich verstehe das schon. Weil alles, was mir der Patient an Belastungen erzählt, schon darauf hindeutet, dass er krankt wird. Ängste sind da ein sehr großes Thema, wo Homöopathie und Psychotherapie sich ideal ergänzen. Wenn beispielsweise ein Patient über Durchfall klagt, der – wie sich in der gründlichen Anamnese herausstellt – immer wieder durch Ängste ausgelöst wird, da kann ich mit der Homöopathie sehr gut an diesem Angstthema arbeiten. Die Heilung und damit auch der Wegfall des Symptoms Durchfall ist für die Patienten damit oft unmittelbar erfahrbar. Das sind dann die Patienten, die auf die Homöopathie schwören. Für eine solche Auflösung des Angstthemas an sich bräuchte ich mit reiner Psychotherapie wesentlich mehr Zeit.
Apropos Zeit: Kann ich immer davon ausgehen, dass meine Symptome durch Homöopathie so rasch verschwinden?
Das kommt auf den jeweiligen Fall an. Es gibt viele Fälle, in der die richtige Wahl des Arzneimittels sofortige Besserung bringt. Allerdings darf man auch nicht außer Acht lassen, dass Heilung dauern kann. Egal mit welcher Methode. Durch die Homöopathie sollte zwar eine stetige Verbesserung erreicht werden, aber deswegen heißt das nicht, dass alle Symptome von heute auf morgen verschwunden sein müssen. Denn das Krankwerden geht ja auch nicht von heute auf morgen – oft hat sich ein Symptom jahrelang manifestiert. Das dauert seine Zeit – ebenso wie die Heilung.
Was genießen Sie an Ihrer Arbeit?
Mich macht es sehr glücklich und zufrieden, dass ich mir sowohl in der Homöopathie, in der ein Erstgespräch für die Anamnese bei mir oft 1,5 Stunden dauert, als auch in der Psychotherapie Zeit für meine Patienten nehmen und ihnen dadurch Aufmerksamkeit schenken kann. Das ist für mich eine sehr erfüllende Form des Arbeitens.
finden Sie nachstehend.
„Homöopathie als großes Heilmittel der Seele“
Eine gesunde Seele und ein gesunder Körper: Das sind zwei, die sich bedingen. Wir haben für Sie mit Frau Dr. Susanne Katholnigg über den Zusammenhang zwischen Psyche und körperlicher Gesundheit gesprochen.
In der Praxisgemeinschaft Simile in Salzburg arbeitet Frau Dr. Susanne Katholnigg als homöopathische Ärztin für Allgemeinmedizin und als Psychotherapeutin. Für sie gehen Psychotherapie und Homöopathie Hand in Hand. Schon während ihres Medizinstudiums hat die Ärztin die Homöopathie-Ausbildung besucht. „Ich hab befunden, das ist eine klasse G’schicht“, sagt die Salzburgerin, die wir zum Interview über das Zusammenspiel von Psyche und Körper getroffen haben.
Frau Dr. Katholnigg, wie entscheiden Sie, ob Sie jemanden psychotherapeutisch oder homöopathisch behandeln?
Das hängt in erster Linie von dem ab, was den Patienten zu mir in die Praxis führt, aber auch davon, was der Patient möchte. Prinzipiell ist es als Therapeut aber eine Gefühlssache, ob die Behandlung eher in die Homöopathie oder in die Psychotherapie geht. Wiewohl das eine das andere auch nicht ausschließt. In vielen Fällen gehen beide Therapiemethoden Hand in Hand miteinander einher.
Wenn Sie von einem Zusammenspiel der Methoden sprechen, wie kann man sich das vorstellen?
Homöopathische Arzneien wende ich bei Patienten etwa dann gerne an, wenn ich das Gefühl habe, das könnte den psychotherapeutischen Prozess unterstützen. Da fällt mir das Beispiel einer Patientin ein, die sich nach der Gabe einer bestimmten Arznei sehr rasch als sehr viel ausgeglichener wahrgenommen hat. Zwar waren die Probleme, die sie in die Psychotherapie zu mir geführt haben, im Außen nach wie vor vorhanden, doch durch den mit der Homöopathie geförderten Zustand der inneren Ruhe, war es für die Patientin nun wesentlich leichter, sich diesen Themen im psychotherapeutischen Prozess zu stellen. Es ist nämlich ein Irrglaube, dass Homöopathie nur bei körperlichen Symptomen wirkt. Gerade in höheren Potenzen ist sie auch ideal einsetzbar, um auf der geistigen Ebene zu heilen. Sie unterstützt dabei die Selbstheilung. Doch dazu braucht es die passende Arznei.
Wie lässt sich eine solche passende Arznei finden?
Das ist die Herausforderung in der Homöopathie. Es gibt keinen Rezeptblock, auf dem ich je nach Symptom eine Arznei ausstellen kann. Vor allem nicht, wenn es um tiefere gesundheitliche Ebenen geht. Bei vordergründigen, rein körperlichen Akut-Symptomen sieht das ein wenig anders aus: Also wenn ich mich verletze und quetsche, da kann jeder von uns Arnica nehmen und das wird jedem von uns in einer niedrigen Potenz helfen. Geht es allerdings um tieferliegendes wie Panikattacken, muss ich erst herausfinden, wie der Mensch wirklich ist, um ein passendes Mittel zu finden. Da gehts mehr ums Innen als ums Außen. Je mehr es um die Seele geht, desto genauer muss das Mittel sein. Denn die Homöopathie greift ganzheitlich in das Wesen der Person ein. Je psychischer und seelischer also die Krankheit oder die Symptome eines Patienten sind, desto eher muss ich ein sogenanntes Konstitutionsmittel finden. Es ist also meine Aufgabe, das Wesen – also die Konstitution – der gesamten Person zu erfassen, die vor mir sitzt. Wenn ich dann ein geeignetes Mittel gefunden habe, hilft es zumeist auch rasch. Das ist in der Psychotherapie ähnlich: Auch hier brauche ich erst einen Zugang zu den Patienten, damit diese mir vertrauen und sich öffnen können. Erst dadurch kann ich ihnen helfen, sich kennen zu lernen, Verletzungen aus der Bewusstlosigkeit zu heben und damit letztlich gesund zu werden.
Was bedeutet denn das immer häufiger verwendete Wort der „Achtsamkeit“ für Sie in diesem Zusammenhang?
Ich denke, dass es im Falle der Gesundheit darum geht, achtsam seinen seelischen Empfindungen gegenüber zu sein. Das blöde an der Seele ist ja, dass man sie nicht sieht. Ohne ein gewisses Maß an Achtsamkeit übersieht man sie deshalb leicht. Unbeachtete oder unbearbeitete psychische Verletzungen, Kränkungen und Traumen können sich dann im Körper zeigen und zu chronischen Symptome oder Schmerzzuständen werden. Wenn man da, wie in der konventionellen Medizin üblich, am Körper hängen bleibt, wird sich an der geistigen Ursache des Problems und damit an den körperlichen Beschwerden, für die ja oft auch gar keine körperlichen Auslöser gefunden werden können, nichts ändern.
Das heißt, viele Patienten wissen vielleicht gar nicht, dass ihre körperlichen Probleme einen psychischen Auslöser haben?
Genau. Ich höre in der Praxis ganz oft: „Ich versteh’ überhaupt nicht, warum ich jetzt krank bin!“ Ich denk mir dann oft: Na ich verstehe das schon. Weil alles, was mir der Patient an Belastungen erzählt, schon darauf hindeutet, dass er krankt wird. Ängste sind da ein sehr großes Thema, wo Homöopathie und Psychotherapie sich ideal ergänzen. Wenn beispielsweise ein Patient über Durchfall klagt, der – wie sich in der gründlichen Anamnese herausstellt – immer wieder durch Ängste ausgelöst wird, da kann ich mit der Homöopathie sehr gut an diesem Angstthema arbeiten. Die Heilung und damit auch der Wegfall des Symptoms Durchfall ist für die Patienten damit oft unmittelbar erfahrbar. Das sind dann die Patienten, die auf die Homöopathie schwören. Für eine solche Auflösung des Angstthemas an sich bräuchte ich mit reiner Psychotherapie wesentlich mehr Zeit.
Apropos Zeit: Kann ich immer davon ausgehen, dass meine Symptome durch Homöopathie so rasch verschwinden?
Das kommt auf den jeweiligen Fall an. Es gibt viele Fälle, in der die richtige Wahl des Arzneimittels sofortige Besserung bringt. Allerdings darf man auch nicht außer Acht lassen, dass Heilung dauern kann. Egal mit welcher Methode. Durch die Homöopathie sollte zwar eine stetige Verbesserung erreicht werden, aber deswegen heißt das nicht, dass alle Symptome von heute auf morgen verschwunden sein müssen. Denn das Krankwerden geht ja auch nicht von heute auf morgen – oft hat sich ein Symptom jahrelang manifestiert. Das dauert seine Zeit – ebenso wie die Heilung.
Was genießen Sie an Ihrer Arbeit?
Mich macht es sehr glücklich und zufrieden, dass ich mir sowohl in der Homöopathie, in der ein Erstgespräch für die Anamnese bei mir oft 1,5 Stunden dauert, als auch in der Psychotherapie Zeit für meine Patienten nehmen und ihnen dadurch Aufmerksamkeit schenken kann. Das ist für mich eine sehr erfüllende Form des Arbeitens.